Dienstag / Mittwoch 26/27.11.



Heute machen wir einen Tag Fahrpause an einem wirklich sehr schönen Ort.


Wir stehen seid gestern Nachmittag am Stausee von Boadella. Die weiße Stadt am Meer lassen wir aus, da wir von mehreren 200€-Knöllchen gelesen haben. Im Inland ist es auch bedeutend ruhiger ;) Nach den Fahrtagen genau richtig.


Aber von Anfang an.


Wir sind also am Morgen in der Nähe von Millau gestartet, nachdem wir ein paar Kannen Wasser am Friedhof, auf dessen Parkplatz wir übernachteten, gebunkert hatten.

Ulrike und Michael zieht es in die Berge nach Andorra, uns in die Sonne nach Spanien.


Eine Fahrt wie auf einer Achterbahn erwartet uns auf der restlichen A75 und schon gegen Mittag sehen wir zum ersten mal auf dieser Reise das Mittelmeer.


...Mittelmeer...


Der Tank zeigt noch viertel voll an, das sollte locker bis weit nach Spanien hinein reichen und wir müssen nicht hier, im doch um einiges teureren Frankreich tanken.

Plötzlich hat „der Schwede“ am Berg mit Leistungsverlust zu kämpfen. Hört sich für mich nach Dieselmangel an. Wir fahren ab und landen in einem Ortsteil von Perpignan wo der DüDo die Weiterfahrt verweigert……

Der Copilot wird auf Dieselsuche zur nächsten Tankstelle geschickt, ich versuch mit der Handpumpe zu pumpen, definitiv Dieselmangel, weil es kommt nix, obwohl die Stockmethode sagt, da ist noch genug Diesel im Tank. Die Tankanzeige beharrt auch darauf, das der Tank noch viertel voll ist.

Wenn ich schon mal die Motorabdeckung auf habe, kontrolliere ich noch schnell den Dieselfilter. Sieht noch okay aus, wird aber definitiv auf dieser Reise noch gewechselt. Hab einen in der Staukiste.


Nach geraumer Zeit trudelt die etwas entnervte Beifahrerin mit 5 Liter Diesel wieder am Fahrzeug ein.

Eingefüllt, bissel entlüftet, Motor starten und stotternd laufen lassen bis die restlich Luft aus der Dieselleitungen ist und weiter gehts. Schnurstracks zur Tanke….

Gut zu wissen das nach immerhin 1063 km der Tank soweit leer ist, das unbedingt, besser schon ein paar Kilometer vorher, getankt werden sollte. Auch wenn da noch Diesel im Tank schwappt. Aber das Spiel kenn ich irgendwie von meinem damalig 608er. Tja, wir lernen das Fahrzeug gerade kennen.

Das war also die Challange „Dieselprüfung“. Ja ja, ich weiß ja. So ein Reservekanister gehörte früher in jedes Auto. Jetzt haben wir ja einen bei…..


Am Intermarche wurde getankt und ein wenig eingekauft und dann ging es alsbald über die Grenze nach Spanien und schon ein paar Kilometer dahinter, an den oben besagten Stausee.

Ein absolut geiler Platz, der uns sofort die Entscheidung abringt, einen Tag Pause einzulegen. Die Hunde möchten ja auch mal zum Zuge kommen.


wenn das kein geiler Platz ist ! Im Bild der Steuermann des "Schweden"und die tierische Besatzung Mascha und Egon

...leichte Entscheidung hier einen Tag Pause einzulegen


So haben wir heute Vormittag schon eine 2 stündige Wanderung unternommen. Bei bestem T-Shirt-Wetter.


...Wanderung bei T-Shirt-Wetter

...ein weiter Weg ;)


Ich habe danach den „Heckausblick“ vom Fahrdreck befreit, für die Panoramasicht am Esstisch und den Solarkoffer ausprobiert. Der Kompressorkühlschrank läuft auch das erste mal bei uns.


...Test Solarpaneele


Dann hat der allerbeste Smutje, den ich jeh an Bord hatte, wieder mal ein leckeres Essen gezaubert. Heh, soll keiner glauben vegatarisch ist bäh… Auf dem Irrglauben war ich früher auch mal ;)


Was gab es sonst noch….

Für die Reisenden unter Euch. Wir haben gestern Abend die „USB-Dusche“ ausprobiert. Geiles Teil. Du hängst die Tauchpumpe in einen Eimer warmes, oder wer mag auch kaltes Wasser, drückst auf dem Knopf und hast einen ordentlichen Wasserstrahl aus der Dusche.

Für mich und mein schütteres Haar haben die fünf Liter zum Duschen knapp gereicht….


Ich finde die Anschaffung hat sich gelohnt, sofern man das nach einmal benutzen sagen kann.

Geil ist, das Du duschen kannst, wo es Dir beliebt. ….



Donnerstag der 28.11


2010 schrieb ich …


Der Alte überlegte sich während der Fahrt, das sie an diesem Tage Barcelona hinter sich lassen sollten. Über die Ausdrücke die während der Fahrt durch diese spanische Hafenstadt gefallen sind, möchte sich der Schreiber hier nicht auslassen. Das Navi war stark verwirrt und bittete zu Umkehr, aber der Alte fuhr jetzt nach Gefühl und Sonnenstand, womit er früher schon an's Ziel gekommen ist.


Somit stand fest, Barcelona wird dieses mal weitläufig umfahren. Also biegen wir in Figueres ab in Richtung Westen und düsen über Nationalstraßen und Autobahn über die Berge nördlich von Barcelona.

Zuerst wurden aber noch mal 100€ in Form von Diesel in den Tank versenkt. An der Tanke muss man vorher sagen, für wieviel man tanken möchte und gleich bezahlen….


Schon nach einer Stunde und 35 min Fahrzeit, das entspricht 108 gefahrene Kilometer, kommen wir in Navarcles auf einem wirklich schicken, kleinen Stellplatz an. Wir haben uns genau diesen Stellplatz auserkoren, weil man hier entsorgen kann und der Platz so ziemlich an der Strecke liegt. Na ja, ein paar enge Straßen durch die Stadt, muss man schon hinter sich bringen.

Leider liegt der Stellplatz im Schatten.


...schöner aber schattiger Stellplatz


Wir entscheiden uns also hier nur zur Mittagspause zu verweilen, laufen mit den Hunden noch eine Runde, entsorgen und dann geht es weiter, bis nach Cervera.

Vorbei an dem beeindruckende Gebirge des Naturparks Montserrat.

In nur 65 km läuft der Schwede auf dem offiziellen Stellplatz der Stadt Cervera ein. Die Fahrzeit betrug genau eine Stunde, was demzufolge einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 65 km/h entspricht.


Der Schwede wird eingeparkt und wir machen uns auf die Suche nach einem Supermarkt um ein wenig was zu konsumieren. (lecker süße böse Blätterteighörnchen gefüllt mit Schokoladencreme gab es zum Kakao)


Der Stellplatz selbst, ist jetzt kein Knaller. Aber es ist alles da, man kann Schwarz- und Grauwasser entsorgen usw. Er liegt keine 2 km von der Route entfernt und ist somit als Übernachtungsplatz durchaus zu empfehlen. Mittlerweile fuhr gerade das vierte Wohnmobil auf den Stellplatz….


Übernachtungsplatz in Cervera


Freitag 29.11


Klagen auf hohem Niveau werden manche denken. Aber ehrlich. Die gestern schon erwähnten Hintergrundgeräusche der Stadt lassen mich echt bescheiden schlafen.

Wir sind von unserer stillen Oase da im „nordostdeutschen Outback“ wirklich verwöhnt. Wie schnell man sich an die Ruhe gewöhnt hat.


Ziemlich früh rollt es mich deshalb heute morgen aus der Koje. Aber kein Stress. Wir machen Frühstück, lassen die Hunde noch mal ihr Geschäft erledigen, räumen fahrfertig und dann geht es weiter Richtung Mittelmeer. Das Ebro-Delta soll es heute sein.


Richtung Mittelmeer.......


Da haben wir uns einen Stellplatz auserkoren, der an einem Restaurant im Nirgendwo liegt. Der Stellplatz ist schön und auch gut besucht.


Peter, der mit seiner Freundin diesen Winter unseren Hof betreut, hat zum Ebro Delta noch einen absolut genialen Tip. (Danke noch mal.... ) Die Landzunge, die man mit Fahrzeug befahren kann. An ihrem Ende liegt eine Saline wie es ausschaut und somit fahren 40Tonner über die Landzunge und haben einen super festen Fahrstreifen angelegt. Da kann man mit jedem Fahrzeug rüber, mit 'nem DüDo sowieso ;)



Und es hat sich gelohnt. Für mich schon mal einer der Höhepunkte auf dieser Reise. Ungefähr 5 km geht es „mitten durch das Mittelmeer“ bevor man wenden muss. Dann das Ganze noch mal zurück. Das kann man sich echt mal gönnen….

Natürlich darf dann auch ein Foto mit Strandfeeling vom Auto nicht fehlen.




Die tierische Crew des Schweden hat auch ihre festen Plätze.

Gleich beim ersten „Betreten“ des Fahrzeuges hatte Mascha den Platz hinter dem Beifahrersitz für sich auserkoren. Das passte natürlich super. Der Egon hockt hinter dem Herrchen.

Mascha mag Auto fahren nicht so sehr und somit stand oder saß sie die ersten Tage die meiste Zeit auf ihre Sitz. Aber mittlerweile liegt sie ganz entspannt auch während derFahrt.



Der Egon ist das Reisen ja von früher gewohnt. Er pennt die meiste Zeit auf seinem Sitz oder aber atmet mir sein „heißen Atem“ in den Nacken.



Nachts bleibt er auf seinem Sitz zum Schlafen, auch wenn das Bett herunter gefahren ist, die Mascha bevorzugt es auf dem Boden zu schlafen. Sie liegt dann auf „ihrem“ Polster im hinteren Bereich des Fahrzeuges.

Wir glauben den Beiden gefällt die Reise auch recht gut. Vorhin haben sie eine ganze Weile am Strand toben dürfen, somit hat der Egon gerade wieder angefangen mit schnarchen ;)


Zu früh gefreut, gerade hat er mir sein schrilles Bellen genau in das Ohr geschrien, ein anderer Hund ging am WoMo vorbei…...


Samstag 30.11.


Wir bleiben für das Wochenende im Delta. 

Die "Bude" nach einer Woche mal sauber machen, ein wenig was umräumen und chillen.

Mittag gab es in der Sonne bei schlappen 29 Grad und die Hunde hatten auch schon ihre Wanderung und liegen jetzt am Auto....


Mittag in der Sonne


Ulrike und Michel waren ja auch im Delta eingetroffen und wir haben Bärbel und Bernd von landytracks.de kennen gelernt.

Die beiden sind ein Pärchen das immer noch um die sechs Monate im Jahr in ihrem 814er Vario durch die Lande zieht, in einem Alter wo andere nur noch auf der „Ofenbank“ hocken möchten. Hut ab und vielen Dank an das Schicksal, das wir Euch kennen lernen durften.

Solch Menschen könnte man sich doch als Vorbild nehmen ;)



01-02. Dezember



Ich musste unbedingt die „Tupperparty“ verlassen. Wer mich kennt, weiß dass ich ja für alles Verständniss habe und jedem sein Leben leben lasse. Aber manchmal muss man auch mal einen Ort verlassen, wenn man sich fehl am Platze fühlt.

Und spätestens als das schicke Wohnmobil einparkte, oder sagen wir nach einer gefühlten viertel Stunde endlich die richtige Stellplatzstellung gefunden hatte und der Fahrer aus dem WoMo welches aussah als hatte es vor wenigen Minuten den Showroom der Caravanaustellung verlassen, ausstieg und anfing das Fahrzeug zu waschen, was übrigens auf dem Stellplatz verboten sein soll, dachte ich mir… nee…. Hier passen wir nicht so wirklich hin.

Nach dem Waschen wurde die Satellitenschüssel ausgefahren und man hockte im WoMo und genoss das Fernsehprogramm. …..ich kanns nicht begreifen, aber jedem das Seine .


Und so wurde Sonntag früh entsorgt und Wasser gebunkert und dann ging es ab auf die Nationalstraße um nach knapp 100 km eine Mittagspause beim Castell de Fadrell einzulegen.

Vorher floss noch einmal Diesel in Wert von 100 € in den Tank.



Nur ein paar Höhenmeter vom Wanderparkplatz entfernt,kann man das Castell de Farell besichtigen. Das tut so einem Flachländer auch mal gut die Stufen nach oben zu stapfen und die Hunde hatten auch ihr Vergnügen. Pünktlich um 14.00 Uhr, wir waren gerade mit der Besichtigung fertig und ein nettes, niederländisches Pärchen schoss noch ein Bild von uns, wurde das Castell zur Siesta geschlossen.


Nun stand die Frage im Raum, wie geht es mit dem angefangenen Tag weiter. Eigentlich wollten wir auf dem Wanderparkplatz verweilen, aber da herrscht am Sonntag doch jede Menge Ausflugsverkehr.

Park4Night pries den nächsten Stellplatz in nur 10km Entfernung am Meer an. Gerade Stellflächen, Ver-und Entsorgung, 50 Plätze mit Platzwart…. Aber der Gedanke auf die nächste Tupperparty ließ mich doch ein wenig erschaudern. Obwohl ich ja zugeben muss, das der Schwede auch schon fast als Brotdose durchgehen kann. Er ist halt so ein Zwitterwesen. Eine Brotdose auf dem Gestell eines Oldtimers ;) Aber der Luxus im Schweden, wir verfügen zum Beispiel über ein elektrisches Hubbett von 2 x 1,6 Meter lässt sich schon gut aushalten….


Ich erinnerte mich also daran, wie hat man früher Stellplätze auserkoren… Ganz einfach, man schaut in die Karte (heute darf es auch die Digitale sein) und findet etwas, was sich als Stellplatz lohnen könnte.

Ein paar Kilometer vom Wanderparkplatz entfernt, weiter oben in den Bergen der Desert de la Palmes fand ich einen Abzweig an der Straße und deutlich waren verfallene Gebäude zu erkennen. Also den Schweden gestartet und auf in das Abenteuer. Die Schotterpiste war eng und mit Bäumen bewachsen, aber das Fahrzeug passte so einigermaßen hindurch. Ein paar Querrillen vom Regen mussten mit Gefühl gequert werden und weiter oben am Berg, fand ich eine Stelle zum Wenden, auf der wir uns einrichteten. Somit hatten eventuelle Fahrzeuge die Möglichkeit an dem Schweden ohne Berührungspunkte vorbei zu kommen. Die Zufahrt zu den verfallenen Gebäuden war gesperrt. Deshalb wurde der Platz weiter oben gewählt.


Frei stehen in der Desert de la Palmes


Wir genossen die Ruhe und die Aussicht auf die Berge. Und hatten einen chilligen Abend.

Über Nacht setzte dann der angekündigte Starkwind ein.


Deshalb ging es heute recht früh weiter. Nach dem Frühstück, nahmen wir die knappen 230 km zur Finca Caravana des Franze unter die Räder. 170 km dieser Fahrt auf der Nationalstraße und der Autobahn wurde mit reichlich Wasser von oben verfeinert. Aber die Gegend kann es gut gebrauchen.

Wir steuerten noch einen Lidl an um Vorräte zu bunkern und auch der Tank wurde noch einmal randvoll gefüllt, dann rollte der Schwede die letzten 20 km bis zum Franze.


Der hat uns bereits seinen Willkommensgruß präsentiert und nun sitze ich hier, texte diese Zeilen und der Sturm rüttelt am Schweden, dessen Bug ich in den Wind geparkt habe….


...netter Willkommensgruß (man beachte die Hundeleckerlis.... Franze denkt an Alle)

03.12 Dienstag



So viel Wasser wie die letzten beiden Tage hier unten im sonnigen Spanien haben wir das letzte halbe Jahr in Deutschland nicht von oben gehabt, könnte man sagen.

Die Nacht war nass und stürmisch da oben auf der Finca Caravana.


So flüchten wir heute Vormittag in Richtung Novelda, weiter südlich. Dort gibt es eine wunderschön anzuschauende Kirche. Und unten im Tal soll es super Stellplätze bei den Salzquellen geben. Die erreichen wir aber nicht. Zum Glück frage ich eine junge Spanierin bevor ich wagemutig den Weg am Bach nehme. Sie rät mir dringenst ab den Weg zu befahren, das wäre nicht möglich. Also mache ich mich erst mal mit den Hunden zu Fuß auf, die Sache zu ergründen. Und tatsächlich. Das Unwetter hat den ersten Teil des Weges total entsorgt. Liegen geblieben sind nur die Flusskiesel in größerem Ausmaß. Ab und an sind 30-40 cm tiefe Querrillen über den Weg, die komplett ausgespült sind. Daneben mannskopf große Flusskiesel die der reißende Bach nicht fortspülen konnte.

Nach ca. 200 m liegt der Weg am Bach etwas höher aber von den angrenzenden Hängen hat es jede Menge Lehm auf den Weg gespült. Man läuft wie in Schmierseife und versinkt bis zu den Knöcheln. Mit nem Vario… besser einem Unimog kann man hier vielleicht Spaß haben. Mit unserem Straßenkreuzer würde es in einem Fiasko enden. Außerdem fängt es auch wieder mit Regnen an und da soll noch einiges heute runter kommen.


Kirche beim Castell de Mola, bei Novelda


So fliehen wir in die Zivilisation. Im strömenden Regen geht es noch mal knapp 90 km bis nach Murcia auf den großen Stellplatz am Ikea. Bissel über eine Stunde später sind auch Ulrike und Michael eingetroffen, die auch auf der Suche nach der Sonne sind und weiter südlich wollen.

Die beiden quetschen sich auf den letzten Stellplatz, der hier heute noch frei ist.

Der Wetterbericht meint, das soll noch zwei Tage so andauern mit Regen und Sturm. Wir hoffen nicht und sind gespannt wie es morgen aussschaut.

Noch liegt eine regenschwangere, graublaue, dunkle Wolkendecke schwer auf dem Land.


Es steht ein bunter Querschnitt an Wohnmobilen hier auf dem offiziellen Stellplatz von Murcia. Angefangen vom uralten Peugeot über einem 911er bis zu Concorde und Co. Dazwischen nächtigt heute auch ein MB 508…..


Nachtrag: …...und im Urlaub kann man „mit der Liebsten auch mal schön essen gehen.“ Wir waren gerade im Ikea :D


04.12 Mittwoch


Nächsten Tag wollte mein Herrchen dann an einen bestimmten Ort, von dem er schon oft erzählt hatte. Die Ziegenwiese. Dort angekommen wollte Herrchen dann aber gleich weiter. Auf dem Platz standen bestimmt an die 50 WoMo's deutscher und holländischer Herrkunft. Herrchen ist dann den Strand hinunter gefahren. Das war wieder so ein Wackelweg. Ich muss dann aufpassen das ich nicht vom Sitz purzel, wenn ich wieder einen langen Hals mache um zu sehen wo es lang geht. Aber der Strand war wieder wunderbar. Meine Menschen erfreuen sich immer an den Sonnenuntergängen, dabei kommt der große heiße Ball doch morgens wieder. Naja, manchmal sind die Menschen komisch.


So „sprach“ er damals, der Egon. Acht Jahre ist es her und was ist nun auf der Ziegenwiese los ? Gar nix mehr. Einzig unten am Strand stehen noch Fahrzeuge. Die WoMo-Meute die hier oben an der alten Finca viele Jahre gestanden hat ist verschwunden….

Wir bleiben heute. Noch stehen hier drei andere WoMo‘s. Ein Engländer, der nach uns kam will auch über Nacht bleiben. Er war vor 13 oder 14 Jahren schon mal hier und hatte die Ziegenwiese auch in anderer Erinnerung….


Aber der Tag hat ja nicht mit der Ziegenwiese begonnen. Sondern mit Arbeit…. Endlich habe ich mir Zeit genommen und da Michel als zweiter Mann zur Stelle war, haben wir den Stecker zum Scheibenwischermotor durchgemessen. Alleine macht sich das aber auch blöd, weil man ja schlecht im Führerhaus sitzen kann und gleichzeitig draußen im Mortorraum den Stecker messen. Okay, das sind nur Ausreden, ich hätte es auch alleine machen können. Aber zu zweit ist es halt viel bequemer. Fazit, Spannung liegt an und Masse auch, damit dürfte es als erwiesen gelten, das der Motor durch ist. Na die Reise dauert ja noch eine Weile… da wird uns schon ein Motor unterkommen. Die Unwetterfront soll ja nun eh vorbei gezogen sein und ab Morgen die Sonne scheinen.


Noch vor dem Mittag sind wir dann weiter gezogen, Richtung heiße Quellen in El Saladillo. Doch auch hier haben die Unwetter ganze Arbeit geleistet. Der Weg zu der „Quelle“ ist für Fahrzeuge unpassierbar. Selbst zu Fuß ist es wie ein Spaziergang über das Eis. Auch mit Wanderschuhen rutscht die Mitreisende aus und kniet sich in den Matsch. Mich, mit den Chinaschlappen hat es nicht erwischt. Wir wandern also bis zur „Quelle“ und bevor ich die einzige „Dame“ vor Ort fragen kann, ob der Weg von der anderen Seite passierbar ist, bekommen wir Rauch-oder Trinkware zum Kauf angeboten. „no ....thanks......we are very Clean „ :D

Wir machen noch schnell ein Foto an den heißen Pools und matschen dann zurück zum Schweden.

Ich will jetzt ans Meer ! Der Regen hat uns auch schon wieder eingeholt…..



So landen wir dann Nachmittags an der Ziegenwiese und auch hier haben die Unwetter anscheinend ganze Arbeit geleistet. Der Weg runter zum Strand ist so gut wie abgetragen. Auch der Strand ist weg. Ich hatte mich damals beim Wenden am Strand festgefahren, jetzt ist da nur noch Meer. Der Algenteppich reicht bis zu den Wohnmobilen, die in den „Parkbuchten“ hinter dem „Strand“ stehen…..


Vergleich Strand-Ziegenwiese 2011-2019...wo ist der Strand ?


Wir wandern noch rüber zur Schlangenbucht, da man uns berichtete dort solle es jetzt wieder Stellplätze geben. Aber das Areal ist eingezäunt und das Tor verschlossen. Die Hinweisschilder das Camping verboten wäre, sind immer noch vorhanden. Ein 608er steht vor dem Zaun, wahrscheinlich auch über Nacht aber wir entschließen uns auf der Ziegenwiese zu bleiben.

Kaum sind wir zurück am Auto, setzt auch wieder Regen ein, der aber noch ein nettes Foto ermöglicht….



05.12 Donnerstag


Nach einer Nacht mit Brandungsrauschen geht es nach dem Frühstück weiter in Richtung „Platte“.

Auf der stand ich vor acht Jahren schon und habe die dortigen Stellplätze eindeutig in die Kategorie Chefplatz eingestuft. ;)


Vorher sind wir noch zu den Schidkrötenstränden südlich von Puntas de Calnegre. Die „Straße“ über den Pass ist schon etwas abenteuerlich, aber machbar. Auch hier haben die Unwetter ordentlich an der Fahrbahn genagt. Auch muss ich mich als Flachländer erst wieder eine Zeit lang an Steigungen von 15 % und mehr gewöhnen…. Der DüDo soll seinen Berggang ja auch nicht umsonst im Getriebe haben, also nutzten wir ihn heute.


Nach einer kurzen Stippvisiete am Playa del Bano de las Mujeres brummte der Schwede zurück über den Pass bis an den Strand von Puntas de Calnegre. Dort gab es ein Stündchen Sonne auf den Solarkoffer. Dann bezog es sich leicht und wir brachen deshalb auf zur „Platte“. Da gab es dann Mittag nachdem als erstes der Solarkoffer in die Sonne ausgerichtet war, denn selbige hatte sich am Himmelzelt wieder durchgesetzt.


...die "Platte"


Genau zwischen Puntas de Calnegre und Calabardina liegt Cala Blanca. Auf einem kleinem ebenen Kap , die man „die Platte“ nennt, kann man super stehen und hat ein herrlichen Blick aufs Meer und auf die sehr schön anzuschauende Küstenlandschaft. Unten am Strand lohnt es sich die „Hippihöhlen“ zu besuchen.

Die RM-D20 auf der es von Puntas de Calnegre zum Kap geht, ist alleine schon die Fahrt wert. Sie schlängelt sich über das Küstengebirge und gibt einen grandiosen Ausblick frei….


Wir hoffen hier heute Nacht so unbehelligt stehen zu können, wie gestern auf der Ziegenwiese. Denn wir trafen bis jetzt nicht nur einen Reisenden, der meinte man könne erst wieder außerhalb des Bezirkes Murcia ungestört über Nacht frei stehen. Ja, wir lasen von den „Unzulänglichkeiten“ die eine bestimmte Art von „Freistehern“ in den letzten Jahren über die komplette WoMo-Szene gebracht haben. Aber wer uns kennt weiß, das wir „olle Öko‘s“ sind. Unseren Platz verlassen wir mindestens genau so sauber wie wir ihn vorgefunden haben. So hoffen wir das uns das Schicksal gnädig gestimmt ist und wir eine ruhige Nacht oder mehrere hier an diesem herrlichen Ort verbringen können.


06.12 Freitag


Nikolaus und wir stehen weiterhin auf dem Felskap im Mittelmeer.

Vormittags eine kleine Wanderung südlich vom Kap den Strand entlang. Auch dieser Weg ist in den Niederungen von den Unwettern arg in Mitleidenschaft gezogen wurden.


Nachmittags dann Autopflege. Der Schwede bekommt sein Fett weg und im Gegensatz zu den Menschlein, freut er sich über solcherart Behandlung…..


Dann kommt Hermann, ein echter Vanlifer, so nennt man das heutzutage ;)  Also ein Typ der in einem Wohnmobil lebt. Übrigens ein sehr netter Typ. Aber wir lernen ja nur nette Typen kennen. Und der Hermann kennt ja den Peter, auch so ein netter Typ… Tja, was soll man dazu noch schreiben :D


Apropos Typen. Da unten in den Hippihöhlen sitzt auch so einer in seiner Meditationsnische…

Ich hab mal ein Foto aus der Hüfte geschossen…




07.12 Samstag


Endlich sind wir in Andalusien. Nur ein paar Meter hinter der Landesgrenze stehen wir am Strand. Hier in Andalusien soll es noch entspannter mit dem Freistehen sein, als in der Region Murcia. Obwohl wir dazu nichts negatives sagen können. Wir haben die letzten Nächte völlig unbehelligt frei gestanden.

Heute Vormittag sattelten wir also nach Frühstück und Hunderunde den Schweden und dann schnaufte er die Küstenstraße entlang in Richtung Aquilas. Dort an der RM-333 gibt es eine Tankstelle, die bei den Wohnmobilisten hoch geschätzt wird. (Estaciones de Sevico Anibal) Man kann Entsorgen, Wasser bunkern, Gas aufüllen lassen, auch in deutsche Flaschen und auf dem angrenzenden Stellplatz kann man auch Wäsche waschen. Also ein Rundumpaket, welches wir gerne nutzen. Für Waschmaschine, 150 Liter Trinkwasser und Schwarzwasserentsorgung bezahlen wir 6 €. Und 50 € an Diesel lassen wir auch noch in den Tank gluckern. Dann geht es noch ein paar Kilometer weiter , vorbei an den Stränden La Higuerica, La Caroline und La Palmeras. Genau vor La Palmeras überqueren wir die Grenze zu Andalusien und kurz hinter dem Strand stoßen wir zu Hermann, der dort parkt. Einige Meter weiter suchen wir uns dann einen Stellplatz für die nächste Zeit. Das Meer rauscht und von dem etwas erhöhtem Standpunkt hat man eine herrliche Sicht auf selbiges.


Nach dem Mittagessen gibt es dann eine Wanderung für Mensch und Tier an die oben oben besagten Strände. Bis hinter La Higueras führt uns der Weg über die Klippen.

La Carolina ist bekannt für die Hippihöhlen, die noch etwas größer sind, als die am Cala Blanca.

Am La Palmeras steht schon eine Schar alternativer Fahrzeuge. Ich erkenne ein DüDo der noch im Oktober bei den Maniacs in Ankershagen stand und an dem die Jungs ordentlich am Schrauben waren. Sie sind also fertig geworden und haben ihren Weg in den Süden angetreten….


Nach der Wanderung können wir noch für einen kurzen Moment die Sonne genießen, bevor sie sich hinter den Bergen zurück zieht.

Im letzten Sonnenlicht schieße ich noch ein Foto…….




08-09.12


Was für ein Sonntag, dort am Strand von San Juan de los Terreros.

Schon zum Frühstück verwöhnt uns die Sonne und so genießen wir die selbstgebackenen Dinkelbrötchen im strahlenden Sonnenschein, mit Blick auf das Mittelmeer.

Der Solarkoffer produziert ordentlich Strom für die Batterie und wir lassen uns in der Sonne braten. Dann kochen wir uns ein sonntägliches Mittagsmahl aus selbstangebauten Kartoffeln und Roter Beete. Ja, wir konnten es uns nicht verkneifen, unser Selbstversorgergemüse mit auf die Reise zu nehmen. Wenigstens einen kleinen Teil davon. ;)

So gibt es zum Mittag Rote Beete Gemüse mit gebackenen Schafskäse auf Salzkartoffeln….



Nachmittags kommt Hermann rüber und wir sabbeln eine Weile, bevor wir noch eine Runde rüber zu den Stränden laufen. Mir ist nämlich eingefallen, das dort irgendwo am Higueras eine Windrose in den Stein gemeißelt wurde. Ich nehme stark an das diese aufwendige Arbeit, von den damaligen Hippis von Playa de la Carolina bewerkstelligt wurde, weil ein wenig Zeit wir das schon gekostet haben.

Trockenen Fußes kann man das Plateau mit der Windrose nicht mehr erreichen, aber von erhöhter Stelle machen wir es ausfindig. Eigentlich wollte ich ein Vergleichsfoto machen, Egon damals und heute auf der Windrose ;)


Kurz nach acht heute morgen passiert es dann….

Da steigt sie aus dem Meer. Die Dezembersonne… Gleich nachdem sie über den Horizont schaut, wärmt sie ordentlich, mit ihren Strahlen.

Einfach geil, das ganze Schauspiel vom Bett aus zu verfolgen. Dann aber raus aus den Federn und Frühstück vor dem Schweden im strahlenden Sonnenschein.

Gegen halb elf Verabschiedung von Hermann, der heute morgen seinen Stellplatz auf das Plateau zu uns verlegt hat, weil die Kuschelcamper ihn doch zu arg bedrängt haben. Wir können das nicht verstehen, warum die vorwiegend spanischen Camper es so lieben, sich direkt neben ein anderes Fahrzeug zu stellen. Also wirklich schon fast Spiegel an Spiegel, obwohl genug Platz zum Parken vorhanden ist. Aber so ist das nun mal, andere Länder andere Vorlieben.



Wir verabschieden uns von Hermann und fahren noch mal rein nach Aquilas zur Tanke. Da die eine Gasflasche so ziemlich leer ist, lassen wir diese befüllen und entleeren noch mal das Klo. Dafür sollte man sowieso jede Gelegenheit nutzen, wenn man entsorgen kann. Da wir keine Chemie benutzen, ist eine baldige Entleerung der Hinterlassenschaften von Vorteil. Aber mit einem Schuss Essig, kann man der Geruchsbelästigung durchaus entgegenwirken. Das nur mal so am Rande als Tip….


Mittags laufen wir am Castillo de Macenas ein, wo die „Zimmermänner“ auf uns warten.

Dort gibt es die Reste vom sonntäglichen Mittagsmahl und dann geht es über die absolut atemberaubende Küstenstraße AL 5105 die bei Sopalmo den Schweden über kühne Serpentinen die Küste entlang schnaufen lässt., weiter bis nach Rodalquilar.


Die Bucht von Rodalquilar mit ihrem Strand El Playazo ist einer der Höhepunkte an Stellplätzen für mich, hier in Andalusien. Von der Bucht in Richtung Norden kann man zum Castillo de San Ramon wandern. Die Landschaft an der Sandsteinküste lässt für mich den Anschein erwecken, außerhalb von Europa zu sein.

Auch die Mitreisenden sind begeistert und Michael bedankt sich für diesen Tip. Na das ist mir doch eine Freude….



Wir laufen noch am späten Nachmittag hoch zum Castillo und krabbeln über die Sandsteinfelsen.

Zurück am Schweden verwöhnt uns die Natur mit einem scharlachroten Himmel, bevor der Mond die Beleuchtung übernimmt….



10.12 Dienstag


So wie die Natur gestern Abend mit einem traumhaften Farbenspiel den Tag beendete, lässt sie ihn heute Morgen mit einem geilen Sonnenaufgang wieder beginnen.

Wir genießen das Schauspiel wieder vom Bett aus, während Michael das Schauspiel einfängt und wir Euch somit Alle daran teilhaben lassen können.



Dann hüpfen wir aus den Federn und bekommen auch sogleich Besuch von der Guardia Civil.

Die Autonummern werden notiert und auch die Personalien festgehalten.

Sie erklären uns, das man hier nicht nächtigen darf, aber wenn die Sonne am Himmel steht, sei das Parken an der Bucht kein Problem. Immerhin steht die Sonne ja schon seit 30 Minuten über dem Horizont.

Michael macht die Bewegeung zwischen Daumen und Zeigefinger und fragt ob wir denn jetzt etwas bezahlen müssten, aber der Polizist verneint das.

Beim Schweden fragt er, was das denn für ein Fahrzeug sei...ein Fiat ? Ich sage ein Mercedes, aber auch als ich ihn den Stern auf dem Kühlergrill zeige, glaubt er nicht so recht und möchte die Papiere sehen. Tja, ich sag ja . Zwitterwesen… eine Tupperdose auf Fahrgestell eines Oldtimers. :D


Nach dem Frühstück chillen wir eine Weile in der Sonne und können uns nicht so recht entscheiden, wann wir aufbrechen wollen. Aber irgendwann kommen wir darauf, das wir noch vor Ort Mittag essen werden und dann hinauf fahren zum alten Bergwerk von Rodalquilar.

Also packe ich den Solarkoffer noch mal aus und dann schäle ich Kartoffeln, weil uns der Smutje heute ein Kartoffelgratin zaubern möchte. Der schmeckt aus dem Pardini Versilia (italienischer Omnia) richtig gut.

Irgendwann nach Mittagskaffe und fahrfertig räumen, starten wir dann zur Industrieruine. Kurz davor wird in einem Tante Emma Laden noch mal ein wenig Nachschub an fehlenden Dingen organisiert.

Kurz vor der Ruine treffen wir Rolf und Ruth auf einem Parkplatz, die entweder unseren aber auch schon Ulrikes und Michaels Weg hier in Spanien gekreuzt haben.

Wir wandern eine ganze Weile auf dem alten Industriegelände herum. Eigentlich könnte man hier oben auch stehen, aber auf den ausgewaschene Weg haben wir heute irgendwie keinen Bock. Später wird sich heraus stellen, das die Anfahrt zum Plateau oberhalb der Industrieruine nix gewesen wäre, gegen den Weg den wir am späten Nachmittag nehmen werden.


Industrieruine in Rodalquilar


Wir machen wir uns also auf nach Las Negras. Dort wollen wir oberhalb des Dorfes auf dem Parkplatz kurz vor der Bucht von San Pedro übernachten. Also schlängeln wir uns durch das Dorf Las Negras und überlegen noch kurz auf einem Parkplatz einzukehren, der schon von MB‘s und ähnlichem bevölkert wird.

Aber wir fahren doch weiter, bis wir an der Zufahrt zur 3,5 km langen Piste zum Parkplatz, doch kurzzeitig mit der Weiterfahrt hadern. Die Piste erscheint von hier unten echt steil und ziemlich ausgewaschen. Aber der Michael drückt sein Siebenmeterfünfzig-Weißwarenschlachtschiff unerschrocken die Piste hinauf und wir folgen ihm in gebührigen Abstand. Der Schwede ächzt und knackt in allen Fugen und ich bewundere zum wiederholten Male den Mut des „Yoghurtbecherfahrers“ vor uns. Ich habe bis jetzt noch keinen Fahrer dieser Fraktion gesehen, der seine Brotdose so unerschrocken über Sand und Geröll bewegt.

Wenn ich dran denke, machen wir bei der Abfahrt mal ein Foto von der Piste….


Oben auf dem Platz steht schon eine illustre Schar an alternativen Fahrzeugen.

Ich parke mit Blick auf den Abhang ins nächste Tal und ein paar Bergen, die sich zwischen uns und dem Mittelmeer befinden.



11.12 Mittwoch


Eigentlich ist der Platz hier nicht gerade leer. Aber hier stehen doch eher die alternativen Fahrzeuge. Mir gefallen solche Treffpunkte ja um einiges mehr, als die Tupperpartys auf den großen Stellplätzen in den Ortschaften. Klar, auf solch Stellplätzen mag man die Infrastruktur gerne nutzen. Aber geiler sind natürlich solche Plätze wie der, auf dem wir die letzte Nacht und auch die heutige verbringen. Ein paar von Anwesenden lassen gestern noch Musik laufen, die aber gar nicht störend wirkt. Um Vier brummt noch ein fetter DAF auf den Platz. Geile Karre ! Ein Niederländer mit seiner Freundin sind auf dem 6 Monatstrip Spanien-Portugal. Wir haben gut geschlafen und kurz nach Sonnenaufgang geht es raus aus den Federn und nach einem Frühstück, geht es ab in die Austeigerkommune San Pedro, oder wie es jetzt in einem Reiseführer heißt, in das ökologische Dorf. Noch weht ein wirklich frischer Wind aber schon auf dem Weg zur Bucht fallen die Hüllen. Ob es nun an der Sonne oder aber an dem Weg liegt, sei dahin gestellt. Jedenfalls kommen wir ordentlich ins Schwitzen. Dann darf heute Abend die „USB-Dusche“ wieder ihren Dienst erfüllen.



Der Weg zur Bucht ist lediglich zu Fuß erreichbar und alles was da unten gebraucht wird, muss um den Berg über einen schmalen Pfad getragen werden. Der Müll nimmt den gegensätzlichen Weg aus der Bucht heraus. Das heißt, jeder muss zusehen wie er seinen Müll wieder in Richtung Zivilisation verfrachtet. Wie wir erfahren ist auch momentan das einzige noch fahrtüchtige Boot der Aussteiger kaputt. Somit muss alles auf Schusters Rappen über den Ziegenpfad geschleppt werden.

Wir haben nämlich das Glück, eine echte Bewohnerin zu besuchen. Die Micha, ich kenne sie seit ein paar Jahren, verbringt die letzten Winter wieder in San Pedro. Früher hat sie eine ganze Weile mit ihren Kindern und Hunden hier gelebt. Somit haben wir einen direkten Einblick in das Leben der Dorfbewohner.


...der Weg in die Bucht


Wir hocken eine Weile an Michas Wohnstätte und gehen dann runter zur Bar „Route66“.

Dort schmeißt Michael eine Runde eisgekühlte Cola. Michael sagt „oh, die ist ja eisgekühlt“ und der Barkeeper...“ja...Kühlschrank mit Gas betrieben, dafür verlange ich auch zwofuffzig pro Cola. Immerhin schlepp ich die her und auch den Müll wieder raus aus der Bucht“. Aber Michael bezahlt die Zeche gern, viel lieber als einem großen Konzern die Euros in den Rachen zu werfen.

Wir sitzen noch kurz an der Bar und verabschieden uns dann von Micha mit ihren beiden Hunden.

Ein Foto haben wir auch gemacht, noch oben im Dorf wo die Micha lebt.

Beim Betrachten des Fotos musste ich feststellen, irgendwie könnte ich auch aus diesem Dorf stammen :D


......wer gehört hier zum Austeigerdorf ?  ;)



12.12 Donnerstag


Jeah....., was für eine Abfahrt heute morgen. Und ganz ehrlich gesagt kam uns die Piste nun gar nicht mehr so übel vor wie vor zwei Tagen. Außerdem kann man getrost sagen, das sie zum Vergleich mit der Piste die wir Abends zu unserem Stellplatz fahren „müssen“ nur etwas zum Aufwärmen war.

Aber so ist das, wenn man auf einem „Spencer-Chefplatz“ nächtigen will….


Wir sind also gleich nach dem Frühstück vom Parkplatz da oben dicht bei der Bucht von San Pedro aufgebrochen., welcher sich gestern schon ziemlich geleert hatte. Erst mal mussten wir noch die Mascha suchen. Es schien fast als mochte sie nicht schon wieder Auto fahren, denn als ich den Schweden startete um ihn kurz warm laufen zu lassen, war die Mascha verschwunden.


Wie schon erwähnt war die Abfahrt gar nicht so spektakulär wie wir erwartet hatten. Das kann natürlich daran gelegen haben, das in den letzten beiden Tagen ordentlich Betrieb auf der Piste war und sich deshalb schon wieder eine annehmbare Fahrspur gebildet hatte.

Richtig eng wurde es dann unten in Las Negras. Michas Navi erkannte eine Straßensperrung im Ort und ließ uns deshalb diese über kleinste Wege umfahren. Und da wurde es an einer Stelle so richtig eng. Nur in Zeitlupe konnte der Schiffsführer den Schweden, dirigiert von Michael, mit ein paar Zentimeter links und rechts durch den Engpass lotsen. Aber es hat geklappt ohne anzuecken…


Dann gehts rüber nach Campohermoso wo das Zimmermannteam eine Verabredung mit dem Waschsalon hat. Danach fahren wir gemeinsam zum Lidl und bunkern für die nächsten Tage jede Menge Futterreserven. Wir wollen nämlich in die Wüste…. ;)


In Tabernas wird noch der Wasservorrat aufgestockt und wieder Schwarzwasser entsorgt. Dann geht‘s auf, einen Punkt zu suchen, den ich vor acht Jahren zum Chefplatz erkoren habe. Ich bin damals einfach in eine Piste eingebogen und dann durch die Alhamilla gefahren, bis ich dem Motor eine Abkühlpause verordnete. Genau vor einer Ruine einer Finca habe ich den 608er damals ausrollen lassen. Und danach schnurstracks entschieden das dies unser Stellplatz für die Nacht wird.

Wir erreichen diesen Punkt nach einigen Kilometern grenzwärtiger Piste. Ich muss zugeben sie ist in den letzten Jahren nicht besser geworden, aber durchaus noch machbar.


....Piste zur Finca, einer der guten Abschnitte


Ich kenne den Platz ja schon und so bin ich neugierig wie er auf die anderen wirkt.

Alle sind hellauf begeistert. Der Platz ist wirklich absolut geil. Nur ein Manko gibt es heute. Für die nächsten zwei Tage ist starker Wind angesagt. Und so bläst eine kalte Briese von der Sierra Nevada herüber. Die WoMo‘s werden ordentlich durchgeschaukelt, auch wenn wir die Schiffe mit dem Bug in den Wind gelegt haben.



Wir machen es uns in einer Ecke der alten Finca so richtig gemütlich und nach einem grandiosen Farbenschauspiel das uns die Natur mal wieder bietet, gibt es ein ordentliches Abendbrot vom Grill.




Die Mädels haben einen sehr appetitlichen Salat gezaubert und der Michael macht den Grillmeister.

Wir sitzen dann noch kurz am Lagerfeuer, bevor uns der kalte Wind in die Unterkünfte treibt.

Trotzdem bleibt der Plan bestehen, das wir noch in der Wüste verweilen….



13.12. Freitag


Freitag der Dreizehnte… War das nicht auch ein Film ?

Wir waren heute nämlich auf den Spuren der Vergangenheit.

Nach einer schaukeligen, stürmischen Nacht sind wir kurz nach acht aufgestanden.

Der Wind bließ nicht die ganze Nacht so stark. Immer mal eine Zeit gar nicht um dann wieder volle Power loszulegen und die WoMo‘s ordentlich durchzuschaukeln. Auch heute Vormittag war das Wetter eher durchwachsen. Trocken blieb es aber die Sonne wollte sich nicht zeigen und der Wind bließ den ganzen Tag mit ordentlicher Macht.


So peilten wir heute Vormittag einen „Lost Place“ an. Man kann mit zwei, drei Dickschiffen vor einem Tor, dicht bei der A92 parken und dann die Piste hinunter laufen zum „Fuerte El Condor“.

Wie der Name schon sagt, wurde das Fort einmal errichtet um dort den Film El Condor zu drehen. Das ist allerdings schon knapp 50 Jahre her. Ich kann mich auch nicht daran erinnern diesen Film mal gesehen zu haben, obwohl mir die Namen der Hauptdarsteller bekannt sind. Ich denke der Siggi, der größte Filmkenner in meinem Bekanntenkreis, wird wissen welchen Film ich meine. Bei Youtube habe ich auch einen Trailer zum Film gefunden. Einfach El Condor – Trailer eingeben, wen es interessiert.

Nach „El Condor“ wurde das Filmset noch für andere Filme benutzt. So zum Beispiel auch für einen Film aus „meiner Zeit“. Nämlich spielt dort eine Szene aus „Conan der Barbar“. Für diesen Film wurde an einigen Standorten hier rund um Almeria gedreht. Irgendwie schon cool auf den Spuren „Arnis“ zu wandeln ;) Wer Conan the Barbarian 1982 (FILMING LOCATION) Arnold Schwarzenegger bei Youtube eingibt, kann sich eine knappe viertel Stunde lang die Szenen im Vergleich mit den Originalschauplätzen anschauen. Echt interessant.

Heute ist da oben auf dem Berg nicht mehr viel vom Fort übrig…. Aber wenn man bedenkt, das es nur eine Filmkulisse ist, sind 50 Jahre natürlich auch eine lange Zeit….

Am besten erhalten ist das Gebäude das wohl zuletzt als "Pension Coyote" im Film „auftreten“ durfte.



Nachdem wir wieder zu den WoMo‘s hinauf gestiefelt waren, ging es ein paar Kilometer südlich, bis die Piste unter einer Brücke der A92 endete denn die Unwetter haben auch dort ganze Arbeit geleistet. Also ging es von da aus zu Fuß weiter zur Rodajes Desierto de Tabernas….

So kamen die Hunde zu noch einer knapp zweistündigen Wanderung an diesem Tage und haben das sehr genossen.

Dicht bei der Brücke unter der wir parkten, wurden übrigens Szenen von noch einem bekannten Film gedreht. Wir sind aber nicht mehr zur „Oasis de Lawrence De Arabia“ gewandert. Ich machte aber noch ein Foto aus geringer Entfernung….


.....Blick zur Oasis de Lawrence De Arabia


Zurück an den WoMo‘s gab es ein kurzes Mittagspäuschen und dann suchten wir uns in der Nähe einen Platz zum Chillen und wo wir auch die Nacht verbringen wollen. Wir haben einfach einen freien Platz kurz hinter „Mini-Hollywood“ gewählt. Der Wind pfeift immer noch gehörig ums Eck und schaukelt den Schweden. Aber er soll gegen Abend nachlassen und morgen ist eigentlich sogar Sonnenschein voraus gesagt. Na dann hoffen wir mal darauf das der Wetterbericht Recht behält.


......in der "Desierto de Tabernas"

Nachtrag:
Die Natur zieht zum Abend wieder alle Farbregister und verwöhnt uns mit einem atemberaubenden Wolkenschauspiel, exellent ausgeleuchtet. Es ist zwar immer noch sehr windig, aber wir entscheiden uns trotzdem noch mal eine knappe Stunde mit den Hunden durch die Alhamilla zu laufen und erreichen schon im Dunklen wieder den Schweden.
Hier aber jetzt das Bild vom Himmel, daran müssen wir Euch einfach teilhaben lassen. Geschossen hat das Foto wieder der Michael, der einfach über die beste Kamera in seinem Handy verfügt. An den Sonnenauf- und Untergängen die ich von ihm poste, ist nix bearbeitet....


14.12. Samstag


Ganze 2 Kilometer sind wir heute gefahren um auf unseren neuen Stellplatz zu gelangen. Luftlinie sind das gerade mal 1,3 km aber ein paar Meter liegt der Platz höher als der gestrige. Von hier oben haben wir einen herrlichen Blick in die Alhamilla. Der Stellplatz wurde von allen Anwesenden heute Abend eindeutig in die Kategorie Chefplatz eingeteilt !

Seht selbst und entscheidet… ;)



Da wir die letzten zwei Tage nicht mit Sonne verwöhnt wurden, welche aber heute wieder am Himmel lachte, wurde Vormittags der Solarkoffer aufgeklappt, damit er die Solarplatte auf dem Dach des Schweden beim Laden der Batterie unterstützt. Auch wir genossen die Strahlen und die Wärme der Sonne.

Nach dem Mittagessen ging es dann wieder auf Spurensuche…..


Ganz in der Nähe hat nämlich der Sergio Leone seinen letzten Film in der Provinz Almeria gedreht. Das war 1971 und der Film heißt auf spanisch „Agachate Maldito“

Extra für diesen Film wurde in einem Rambla (trockenes Flussbett), eine Brücke erbaut, die dann in einer Szene des Filmes gesprengt wird.


Der Rambla erhielt zur Ehren des Regisseurs den Namen Rambla Sergio Leone und auch die Reste der Brücke wird im Volksmund Leone-Brücke genannt.



Ich habe mal ein wenig recherchiert und auf der Seite www.filmand.es/los-indiana-jones-del-cine-almeriense/ ein Bildausschnitt des Filmes gefunden, wo einer der Hauptdarsteller zu sehen ist und im Hintergrund sich die noch intakte Brücke befindet.

Zum Vergleich habe ich versucht, ungefähr vom gleichen Standpunkt aus ein Foto zu schießen und dann beide Bilder untereinander gelegt.

Spielerei…? Keine Ahnung, ich finde es irgendwie ziemlich cool. Michael, der mit seiner Ulrike am Nachmittag zu uns gestoßen ist, hat dann sogar den Film auf Youtube gefunden und wir haben uns die Sequenz angeschaut, in der es um den Kampf und die Sprengung der Brücke geht.

Also eines muss man den Filmemachern lassen. Die haben es damals noch richtig krachen lassen.

Deshalb stehen auch um die Brücke herum so kleine Bunker, in denen damals die Kameras untergebracht waren, damit diese nicht beschädigt werden. Auf dem oberen Bild sieht man deutlich einen der Bunker.

Hier jetzt aber das Vergleichsbild....



So hatten wir heute also Sonne, Chillen, Wanderung mit Abenteuer und zu guter Letzt noch einen Abendessen am Tischgrill mit anschließendem Eimerchenlagerfeuer….


15.12. Sonntag


Keine Kilometer heute.

Wir machen Sonntag ;)

Erst ist es noch 10 Grad frisch, als wir mit dem Frühstück vorm Schweden beginnen, aber kurz danach schiebt sich die Sonne über die Berge und es wird augenblicklich warm. Das steigert sich soweit, das wir nach dem Mittag bei knapp 30 Grad in der Sonne brutzeln.....

Erst am Nachmittag können wir uns für eine Wanderung in die Berge entschließen. Wir genießen den genialen Ausblick, die Hunde genießen das Rumrennen und zurück am Schweden lassen wir den Sonntag mit einem kleinem Feuerchen ausklingen. Für Bilder hochladen bin ich heute zu faul....es ist Sonntag.


16.12. Montag


Kontrastprogramm zur Sierra Alhamilla…. Wir fahren runter an die Küste. Schon gegen kurz nach Neun machen wir uns auf den Weg die N340 Richtung Almeria zu nehmen. Dann rüber in Richtung Balerma. Mitten durch das Plastikmeer. Einer der hässlichsten Orte Spaniens, wenn nicht gar Europas. Auf 50 mal 30 km reihen sich Plastikplanengewächshaus an Plastikplanengewächshaus. Zwischendrin Ortschaften, Plastikplanenfabriken und auch die großen „Saatgutfirmen“ sind direkt vor Ort vertreten.

Wer sich die Dimensionen vorstellen möchte, denkt sich einfach mal die gesamte Insel Rügen mit Plastikplanengewächshäusern bepflastert. Die Orte Bergen, Saßnitz, Samtens usw. gucken mit ihren Häusern aus diesem Meer an Plastik und die Gewächshäuser reichen bis an die Dünen der Ostsee. So sieht das hier unten aus. Schrecklich… aber man sollte das mal gesehen haben, wo das Billigobst für den Supermarkt produziert wird.

Wir laufen eine Tanke in Matagorda an um zu entsorgen und Wasser zu bunkern. Der Gulli der Entsorgungsstelle scheint ein wenig verstopft. So steht die Scheiße und Pisse zentimeterhoch. Direkt daneben ist der Wasserhahn zum Wasser auffüllen. Durch die Lache von Exkrementen fahren die Fahrzeuge die zur Fahrzeugaufbereitung hinter der Tanke wollen.Es stinkt bestialisch gen Himmel und auch sonst liegt überall Müll herum. Das passt ziemlich gut in diese Gegend…

Ich bugsiere den Schweden rückwärts aus den Bereich weil ich nicht durch unsere Hinterlassenschaften der letzten Tage fahren möchte….


Noch ein paar Kilometer sind es bis runter an den Strand von Balerma. So stehen wir Mittags am Strand, vor uns das Mittelmeer und hinter uns das Plastikmeer. Dort unten in Balerma gibt es einen riesigen Campingplatz. Es soll einer der gefragtesten in Spanien sein. Keine Ahnung warum. Denn auch der Strand liegt voller Müll. Kein Wunder, die Ramblas enden ja alle im Meer. Und sie bringen den ganzen Plastikmüll von den Gewächshäusern beim Regen in das Meer, das selbigen am Strand dann wieder auskotzt….


......von den Bergen bis an das Meer...Plastikplanengewächshäuser


Der Smutje ist auch gleichzeitig Bootsmann und hat somit die Aufgabe übernommen, die Wäsche der Crew auf dem Campingplatz zu waschen.

Kurz vor Ende der „Mittag-und Wäschewaschpause“ winkt mich ein sehr gut gekleideter deutscher Rentner ziemlich aggro aus dem Schweden.

Dann erklärt er mir auf schönstem schwäbisch das es verboten sei am Strand zu stehen…. Auch wenn da keine Schilder stehen...ja auch am Tage… die Polizei kassiert bis zu tausend Euro…

„Isch ja nur en Dibb, mache se was se wolle…!“

Aber ich habe längst einen Stausee in den Bergen in`s Visier gefasst. Hier unten wollen wir nicht bleiben.So starte ich den Schweden, rolle vom Strand und just in dem Moment kommt die frisch gewaschene Wäsche an Bord.

So starten durch wir zum Embalse de Benninar. Die A347 windet sich in etlichen Kurven und Serpentinen die Berge hinauf in Richtung Berja. Dann geht es von Berja rüber Richtung Westen und schon sind wir auf der A 1175 die sich äußerst schmal und zum Teil völlig ohne Leitplanken oder sonst irgend einer Absturzsicherung in Richtung Stausee über die Berge schlängelt. Der Schwede schnauft und der aus dem Flachland stammende Steuermann schwitzt…. Der Rest der Crew nicht minder, nur der Egon hat wie immer die Ruhe weg.




Leider sind am Stausee alle Zufahrten mit Ketten abgesperrt. Bei einer Piste ist die Kette durchtrennt, aber ein dickes Schild verwehrt die Einfahrt. Da halten wir uns dran und der Diesel stampft weiter den Berg hinauf und hinunter. Zum Wenden gibt es auch gar keine Möglichkeit. Mittlerweile sind wir auf der AL 6400 gelandet. Die erstbeste mögliche Piste biege ich ein. Ich halte auf einem Plateau wo anscheinend Kies gesiebt wird und laufe die Piste ca. einen Kilometer weiter. Diese läuft direkt neben dem Rio deUgijar und endet im Bergdorf Darrical. Ich stufe die Piste als leicht ein und somit stehen wir kurze Zeit später direkt am Flusslauf des Rio de Ugijar. Wir haben mal wieder einen Chefplatz ergattert und laufen noch nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist, durch den kleinen Ort.


Chefplatz unten am Fluss


das Dorf Darrical

17.12 Dienstag


Heute Nacht hat es geregnet. Angesagt war es für Vormittags, na dann doch lieber Nachts. So gönnen wir uns heute Vormittag noch eine schöne Wanderung hinauf in die Berge bei schönstem Sonnenschein. Zuerst müssen wir dafür den Fluss durchwaten. Also eine Kneipkur am frühen Tag. Aber an der Furt ist der Fluss nur ein paar Meter breit.



Dann starten wir duch, absolvieren noch einige Kilometer Kurve an Kurve auf dem schmalen Asphaltband um dann irgendwann auf die A 348 zu stoßen, die wir dann in westliche Richtung befahren. Im dritten und vierten Gang geht es immer in Richtung Orgiva. Erst mal geht es auf über 900 mhinauf, dann windet sich die A 348 an den Bergflanken des Tales vom Fluss Guadalfeo entlang. Leider hat der Steuermann keine Zeit den Ausblick zu genießen, weil sich wirklich Kurve an Kurve reiht. So bleibt nur dem Beifahrer die grandiose Aussicht rechts hinab in das Tal wo sich ganz unten der Guadalfeo sein Bett gesucht hat.


Gegen Dreizehn Uhr laufen wir in Orgiva ein und es gibt erst mal Mittag. Dann parken wir den Schweden um und laufen einmal durch den Ort hin und her, kreuz und quer.

Leider halten die Geschäfte auch im Winter ihre Siesta, und haben somit erst ab 16.30 - 17 Uhr wieder geöffnet. Aber so viel zum Laufen gibt der Ort gar nicht her und wir kaufen also nichts ein.


Zurück am Schweden entscheiden wir uns dem Aussteigercamp „El Morreon“ einen Besuch abzustatten. Ich war ja vor acht Jahren schon mal hier und so interessiert es mich ob und wie sich das Camp weiter entwickelt hat.

Ich sage es gleich im Voraus, es war eine blöde Entscheidung hier runter zu eiern.

Da oben an der einen Brücke gebaut wird entscheide ich mich den Weg durch den Ort zu nehmen. Die „Straßen“ sehen digital viel breiter aus als sie wirklich sind und so quäle ich den Schweden durch enge Gassen und mehr als einmal schaben die Zweige von Bäumen quitschend über sein Außenhaut. Gegenverkehr hat keine Chance und mehrmals müssen die Entgegenkommenden in Seitengassen ausweichen.Zum Glück kommen uns nur PKW‘s entgegen. Einmal nicht aufgepasst muss ich auch noch wenden. So legen wir erst mal den gesamten Verkehr lahm. Schwitzend und mürrisch erreichen wir irgendwann endlich die Piste nach El Morreon.. Aber die ehemals sandige Piste hat sich in ein steinigen Weg verwandelt. Ich denke auch hier haben die Unwetter im Herbst den Sand verschwinden lassen. Ich muss zugeben das die Piste vor ein paar Jahren in einem bedeutend besseren Zustand war. So kommt was kommen musste… linkes Rad überfährt einen größeren Stein, rechte Seite setzt „krachend“ auf. Irgendwann können wir endlich in etlichen Zügen wenden, wobei ich fast noch mit der Stoßstange an einem ziemlichen Felsbrocken hängen bleibe.


Piste in El Morreon


Wir fahren fast die gesamte Piste zurück, denn der „Parkplatz“ unten im Camp existiert auch nicht mehr so wirklich. Zum Stehen lädt da nix ein.

So stellen wir uns genau am Platz, wo sich der „Tauschstand“ in Form eines Schiffes vom Camp befindet. Dort liegen Klamotten, Bücher, Schuhe und Spielzeug aus. Ich finde eine gute Idee…

Als erstes schaue ich unter das Auto. Die Staukiste hat nichts abbekommen. Der rechte Einstieg vom Führerhaus, der schon zwei mal Lack lassen musste, auch nicht. Tja, was hängt am tiefsten auf der rechten Seite ? Genau, die elektrische Stufe des Einstiegs in den Wohnbereich. Die lässt sich erst mal nicht mehr ausfahren…

Ich gelobe die Offroadeinsätze des schwedischen Straßenkreuzers in Zukunft auf leichte Pisten zu beschränken und ärger mich über mich selbst.

Es ist recht frisch, nach der Hunderunde haben wir die Heizung angemacht und nun sitze ich hier, ziehe Videos und Bilder von den Handys, und versuche den Blog zu aktualisieren.

Und das schaut dann so aus….





18.12. Mittwoch


Eigentlich wollten wir…. so fangen ja viele Tage an. Aber heute gibt es eine einstimmige Entscheidung El Morreon so schnell wie möglich zu verlassen.

Wie kam es dazu ?

Als die Sonne endlich das Tal mit ihrer Wärme anfing zu verwöhnen, machten wir uns auf dem Weg zu Fuß mit den Hunden das Camp zu erkunden. Keine 100 m vom Schweden entfernt, ich schoss gerade ein paar Fotos von der Piste, kam ein Pitbull von einem „Gehöft“… Wer den stolzen Egon kennt, weiß ja wie der reagiert. Rute auf zwölf Uhr und „Wirbelsäulenbeharung“ auf Sturm. Und so nahm das Drama seinen Lauf. Erst ein kurzes Knurren und dann fingen die beiden Rüden an zu fighten. Der Lärm und unsere Rufe ließ den anscheinenden Besitzer des Kampfhundes in Socken von dem „Gehöft“ anlaufen kommen. Mittlerweile hatte der Pitbull Egon in seinem Nacken gepackt und wollte nicht mehr los lassen. Der Besitzer griff ihn ins Maul um die beiden zu trennen und das Vieh ließ von Egon ab und schnappte sich dafür das Bein des Besitzers kurz über dem Fuß.

Der weibliche Part der Schwedencrew bangte die ganze Zeit zitternd und mit Tränen in den Augen um das Leben des kleinen schwarzen „Stinkers.

Mittlerweile war auch eine junge Frau zur Stelle. Der Hund hatte von seinem vermeintlichen Herrchen abgelassen und sie stützte ihn, während er schreiend auf das „Gehöft“ zurück humpelte.

Ich schnappte mir Egon und ging schnurstracks zum WoMo zurück um ihn zu verarzten.

Der Pitbull hatte ihm ein kleines Loch in‘s Ohr gebissen, was erst mal bissel blutete aber nicht weiter schlimm war. Egon sein Specknacken hat glücklicherweise den Schraubstockbiss des Angreifers ausgehalten. Vorher hatte er ihn noch einmal am Kopf erwischt und auch auf dem Kopf war ein kleines Loch in der Haut. Alles in allem ist die Attacke aber glimpflich abgelaufen.

Am Auto erschien mittlerweile die Besitzerin des Hundes, mit Kleinstkind auf dem Arm. Ich fragte sie wie es ihrem Partner geht. Sie sagte sie wolle zu Freunden ein Stück weiter oben und fragen ob sie ihn zum Arzt fahren können.

Wir gingen dann zu dem Typen und boten ihm an, ihn mitzunehmen in das Dorf, weil wir jetzt eh El Morreon verlassen. Kann sich jeder bestimmt vorstellen, das wir die Schnauze gestrichen voll hatten.

Aber er lehnte ab. So schlimm sah die Verletzung auch nicht aus. Er hatte halt zwei Löcher im Bein, von den Eckzähnen…

Er erklärte mir, das der Hund noch ein Halbwüchsiger sei und sowas noch nicht vorgekommen ist, usw….Natürlich entschuldigte er sich auch immer wieder das der Hund der Freundin so abgegangen ist.

Tja, das waren also die ersten Leute die wir heute morgen in El Morreon kennen gelernt haben.

Eine ganz junge Frau….mit Kleinstkind und Pitbul der nicht gerade bestens sozialisiert ist und dazu einen Partner der vom Alter gut und gerne ihr Vater sein könnte… Ich weiß...das ist Klischee, aber genau so ist es nun mal...

Wir wollten dann einfach nur weiter….


Also wieder den Weg hoch, durch die engen Gassen und schon vor der Brücke, gleich hinter der Stadt nach rechts runter vom Asphaltband.

Jetzt wollte ich es doch noch sehen. Das „legendäre Beneficio“. Wir sind also den Fußweg nach Beneficio ein ganzes Stück mit den Hunden hoch gelaufen und dann wieder zurück. Haben den Schweden die Piste, die erheblich besser und breiter war, als die in El Morreon, so ziemlich die Hälfte hoch brummen lassen und dann eine Parkbucht direkt am Fluss eingenommen. Die Hunde hatten somit schon ihre Wanderung hinter sich und durften das Auto bewachen. Denn viel Gutes hatten wir nicht gehört, von den derzeitigen Bewohnern der ehemaligen Hippikommune Beneficio. Und ganz ehrlich, wenn man die abgewrackten Gestalten die bettelnd durch Orgiva torkeln gesehen hat, fühlt man sich sicherer wenn das Auto von zwei Hunden bewacht wird. Aber vielleicht sind das ja nur Vorurteile…..



Dann ein Aha-Erlebnis oben in Beneficio. Also der Platz… dieses Tal… ja das hat was. Irgendwie ein magischer Ort. Eine ganz andere Kategorie als El Morreon weiter unten am gleichen Flussbett. Mehrere Bäche durchfließen das Tal. Es gibt einen richtigen Wald. Überall verstreut sind Zelte, Tipis, Jurten, Hütten und andere einfache Behausungen errichtet worden, in denen die Bewohner leben. Kleine Wege durchschlängeln das Tal und laufen in den Bergen links und rechts aus. Es ist still und friedlich und ab und an kitzelt ein würziger Duft von Rauchware in der Nase.

Was mir auffällt, es sind fast nur Männer vor Ort. Also jedenfalls die Bewohner die wir sahen, waren zu ca 90 % männlich. Und Hunde laufen überall herum…. Auch eine ganze Gruppe von kleinsten Welpen.

Ich habe ein paar Bilder in einem Forum gepostet, wo Beneficio immer wieder ein Thema ist.

Wer mehr Bilder sehen möchte kann hier klicken…


Bilder von Beneficio



Zurück am Schweden machen wir Mittag und trinken dann unseren Mittagskäffchen vor dem Auto in der Sonne. Ab und an kommt jemand vorbei, auf dem Weg nach Beneficio und grüßt freundlich.

Mit einem jungen Mann kommen wir ins Gespräch. Er hatte mal einen 608er…. Er sieht recht gepflegt aus, hat nicht die typisch glasigen Augen und riecht auch nicht so, wie einige die vorher unseren Weg kreuzten.

Wir haben noch einen Becher Käse im Auto, den wir nicht gerade toll finden. Ein Fehlkauf. Wir fragen ihn ob er Käse isst … er sagt sofort, er hat gar kein Geld weil er komplett beklaut wurde.Wir wollen ja gar keine Kohle und er nimmt den Käse dankend an. Wir retten ihm den Tag, sagt er.

Ich hake nach und frage ihn ob er oben in Beneficio beklaut wurde. Er sagt ja. In den vier Wochen wo er jetzt da ist schon zwei mal. Er überlegt auch diesen schönen Ort nun den Rücken zu kehren. Er sagt, das sei da ganz normal das die sich alle gegenseitig beklauen und abziehen. Auch wenn Leute dort hoch fahren und auf dem „Parkplatz Beneficio“ parken, gibt es einige die nur schon darauf warten zu schauen was sie denn klauen können.

Da wir eine ganze Packung Nudeln zum Mittag gekocht hatten, von denen noch die Hälfte im Topf sind, läd der Smutje den Jungen zum Essen ein, falls er die blanken Nudeln mag. Ja er mag….

Ich frage ihn, wie er denn nun weg kommen will von hier. Er sagt da wird er wohl seine Mutter anschreiben ob sie ihn mit Geld aushelfen kann.

Ich Lästermaul kann mir natürlich nicht verkneifen einen Spruch darüber zu machen, das jetzt dann doch die Mama wieder helfen muss… ;)

Wir quatschen noch ein wenig und der junge Mann bedankt sich höflich und nennt uns auch noch seinen Namen, wünscht uns eine schöne Reise weiterhin und wir ihm alles Gute.


Wir starten dann irgendwann den Schweden und weiter geht die Fahrt über Serpentinen und Kurven Richtung Westen, der Sonne entgegen.

In Lanjaron laufen wir noch einen DIA an weil uns das Müsli ausgegangen ist…

Ein paar Kilometer später stehen wir am Embalse de Beznar wo sich dieser aufregende Tag einem Ende entgegen neigt….




19.12 Donnerstag


Milde 18 Grad sind es noch draußen. Wir stehen am Strand genau zwischen Solobrena und Motril.

Der Stellplatz, ich glaube eigentlich ist das ein Strandparkplatz, ist nicht gerade schlecht besucht. Das heißt hier stehen schon einige Fahrzeuge bunt gemischt von Tupperdose bis wüstentauglicher Allradler.

Wir sollten eigentlich nicht hier stehen, aber die Geschichte von Anfang an.

Wir sind heute morgen also vom Stausee aufgebrochen.

Nach ein paar Kilometern in Richtung Granada gibt es gleich neben der Autobahn ein Repsoltankstelle, wo man auch entsorgen kann. Ab 40 € Tankrechnung ist Entsorgung und Wasser inklusive. Wir tanken für 80 € und machen wieder das Klo leer. Wasser haben wir noch genug…

Weiter gehts auf der A44 und in Durcal laufen wir noch einen Lidl an um die Vorräte aufzustocken. Wir wollen das angesagte Unwetter nämlich bei den heißen Quellen von Santa Fe aussitzen.

Auf der Autobahn geht es durch Granada und durch Santa Fe und dann ab in die Olivenhaine, zu den heißen Quellen. Es gibt jede Menge Zufahrten zu den Quellen. Wir laufen den Weg den wir nehmen wollen ab und doch biegen wir irgendwie einmal falsch ab. Tja… und dann muss ich meine Aussage, von wegen Offroad und geloben, revidieren. Jetzt bekommt der Schwede es richtig mit Offroad zu tun. An dem Olivenhain landen wir an der Bergflanke und ich habe echt Schiss das wir den Straßenkreuzer umkippen. Mit dem hochgefahrenen Hubbett ist der ja extrem kopflastig. Ich fluche, das ich den Weg auf den Berg angefangen habe. Aber zurück ist unmöglich. Also weiter. Knapp um Olivenbäume herum,die ihre Äste laut schabend am Schweden reiben. Einmal muss ich die Säge auspacken und einen Baum ein wenig stutzen. Der Bauer möge es mir verzeihen.

Dann darf die Crew des Schweden auch noch als Straßenbauer antreten und Steine schleppen um tiefe Regenrillen zu pflastern. Dann schiebt sich der Schwede ganz langsam im Ersten darüber und nach einem Schwenk mit Schmackes die letzten steilen Meter des Berges zu erklimmen. Ja, wir haben es tatsächlich geschafft.


selbstgebaute "Straße"


Später erkunden wir den viel besseren Weg auf der anderen Seite des Berges , den wir auch zur Abfahrt nutzen. Denn wir bleiben nicht. Nach einem verpäteten Mittag, es gab Eierkuchen, hält irgendwann ein 608er den wir schon in El Morreon gesehen haben, neben uns. Er fragt ob wir Pit kennen. Der wurde nämlich vor einiger Zeit hier überfallen zusammengeschlagen und ausgeraubt. ...Wie...was ? Hier bei den Quellen ? Ja, es soll hier in letzter Zeit wiederholt zu Überfällen gekommen sein. Wenn die Geschichte stimmt, ist auch ein Todesopfer zu beklagen. Ein Überfallener soll sich mit dem Messer gewehrt haben und hat einen Angreifer angestochen, der bis zur Ankunft der Sanitäter auf dem Berg verblutet sein soll.

Pit lernen wir dann noch kennen. Die Scheiben seines T4 wurden eingeschlagen, er hat vom Überfall noch ein Veilchen und einen gebrochenen Arm….


auf dem Berg, kurz vor den heißen Quellen


Der weibliche Teil der Crew verlangt umgehend von diesem Platz zu verschwinden. Sie hatte von Anfang an kein gutes Gefühl auf diesem Berg und wollte nicht unbedingt bleiben. Ich hadere mit dem Gedanken aber wenn ich ehrlich bin, dieser zugeschissene Platz ist nicht wirklich einladend.

Auch sind an diesem Platz wieder vorwiegend männliche Personen vor Ort. Und einige schauen eher nach Junkies als nach Hippies aus. Da kann ich die Liebste verstehen, die nicht mit mir und ein paar abgemagerten Typen im warmen Wasser planschen möchte. Warum hier am Camp ein oder zwei Familien mit Kindern hausen, erschließt sich mir nicht ganz. Klar ist die heiße Quelle geil, aber das Ambiente drumherum ist eher abstoßend.

Wie sagte einer vor ein paar Tagen. Die Hippizeit ist 74 zu Ende gegangen…. Langsam glaube ich das auch. Und wenn wir wirklich 60 Liter Regen, wie vorausgesagt bekommen, dürfte die Abfahrt einer Rutschpartie auf dem Eis gleichen.

Also starten wir den Schweden, winken noch einem Franzosen zu, den wir schon bei San Pedro auf dem Parkplatz trafen und rollen in Schrittgeschwindigkeit den Berg wieder hinunter. Diesmal den besseren Weg, um dann im Dunklen den knapp 80 km entfernten Platz hier am Meer zu erreichen.

Und so werden wir heute Nacht unter Palmen schlafen…

…..und das angesagte Unwetter aussitzen. Das Netz ist hier am Strand nicht gerade gut. Kann sein das ich dann mal eine Blogpause einlege und morgen / übermorgen nichts texte.



20-21.12 Freitag / Samstag


Wintersonnenwende und wir stehen am Playa Naturista der gleichzeitig ein Playa Nudista ist. Doch nackige Menschen sehen wir hier keine. ;) Und leider auch nur wenig Sonne. Jetzt zum Abend fängt es auch tatsächlich noch einmal zu regnen an. Aber morgen soll sie wieder scheinen, die Sonne. Deshalb werden wir dann hier auch gleich den sonnigen Sonntag verbringen. Der Solarkoffer soll zum Einsatz kommen, denn wir benötigen jeden erdenklichen Strom in die Wohnraumbatterie.

Gestern war Klärchen ja den ganzen Tag hinter einer dicken Wolkenwand versteckt, aus der es ab und an regnete. Obwohl wir an der Küste noch relativ wenig Wasser von oben hatten. Die richtig schwarze Wolkenwand schob sich ein wenig weiter im Inland durch. Dafür aber den ganzen Tag lang. Der Sturm bließ sie wohl bis an die Berge. Und uns die salzige Gischt an den Schweden. Und das obwohl wir über 100 Meter vom Ufer entfernt standen. Sowas gefällt mir ja gar nicht und somit wurde heute die erstbeste Tankstelle auf der Route angelaufen um eine Waschanlage zu suchen. Rein gepasst hat der Schwede da nicht, aber ich habe halt davor geparkt und ihn ordentlich mit dem Hochdruckschlauch gewässert. Also eines muss ich sagen, für die 2Euronen, die ich in den Schlitz warf, hätte ich in Deutschland nur einen Bruchteil lang waschen können. Ich dachte echt der Automat ist defekt und das Wasser stoppt überhaupt nicht mehr. Na so ist dann wenigstens jedweder Mittelmeerbelag vom Schweden abgespült.

Nach der Tanke ging es weiter auf der N 340, schrieb ich schon das dies meine Lieblingsstraße in Spanien ist ? Nach ein paar Kilometern kam dann die Abfahrt zum Playa Naturista. Aber die Abfahrt hat es in sich. Eine schmale Betonstraße mit echt geilem Grip schlängelt sich knapp 1,5 km zum Teil sehr steil runter in die Bucht.  So sind wir heute nur 34 km gefahren.



Aber Nachmittags noch ein paar Kilometer gelaufen. Wir wollen zum Torre de Caleta. Ein Wanderweg führt von der Betonpiste zur Bucht weg, über den Rambla und dann hinauf in die Berge. Irgendwo auf halber Strecke teilt er sich. Ich nehme die blaue Pille….äh...sorry… die blaue Markierung und nicht die rote. Und wir steigen immer steiler bergan. Und stehen irgendwann hoch über dem Torre auf einer imposanten Felswand…. Also wieder runter und den roten Markierungen ab der Abzweigung gefolgt. Dann erreichen wir doch noch irgendwann den Torre. Der Wind pfeift hier oben unbarmherzig und lässt die Klamotten flattern. Aber die Aussicht auf die Küste ist grandios.



Da haben die damals immer an strategischen Punkten ihre Wachtürme errichtet. Man kann von einem Turm zum nächsten schauen und sich somit mit Licht- oder Rauchzeichen verständigen. Aber diese Türme da auf den Klippen zu errichten, war bestimmt kein einfaches Unterfangen. Und die Versorgung über die schmalen Ziegenpfade erst recht nicht.



Apropos Ziegen. Bergziegen laufen hier auch rum. Ich entdecke eine kurz im Unterholz, die Hunde zum Glück nicht. Aber wir haben sie vorsorglich heute bei der Wanderung eh an der Leine.

Zurück am Schweden sind die Beine echt schwer. Ist halt keine Wanderung über die Ostseedünen, so eine Tour hier durch das Küstengebirge von knapp zwei Stunden.

Von hier also, aus dieser Bucht wünschen wir Euch allen einen schönen Sonntag und vierten Advent…

Und wer es feiert, heute ein schönes Julfest…..



22.12 Sonntag



Vor genau einem Monat sind wir gestartet. Och menno...schon ein Drittel unserer Reisezeit vorbei. Aber wir haben ja auch schon eine ganze Menge gesehen und erlebt. So haben wir z.B. in der Bucht eine Familie kennen gelernt, die als „Freilerner“ unterwegs sind. Das heißt die Kinder besuchen keine Schule, sondern das Leben ist ihre Schule ;)  Alle zusammen reisen sie in einem geländetauglichen Gefährt durch die Welt….

Der Sonntag beginnt mit den traditionellen selbstgebackenen Brötchen. Da die Sonne erst gegen elf die Bucht erwärmt und immer noch ein frischer Wind weht, essen wir im Schweden Frühstück.

So lernt ihr auch mal den „Wohnbereich“ des Schweden kennen. Im Heck sitzen wir am Tisch mit Panoramablick…..



Am Tage wird dann der Solarkoffer angeschlossen. Ich bringe die elektrische Stufe dazu, wieder auszufahren, zerlege den neuerdings Wasser lassenden externen Druckschalter der Wasserversorgung, muss aber erkennen das ich da nix reparieren kann. Also baue ich alles wieder zusammen und ein, und wir müssen die Tage irgendwie für Ersatz sorgen. Dann mach ich mich wahrhaftig an den Ausbau des Scheibenwischermotors. Hat alles geklappt, ja es ist ein wenig fummelig…


Da letzten Abend die Guarda Civil ihre Runde auf dem Platz gedreht hat, wollen wir unser Glück nicht herausfordern. Immerhin stehen wir im Naturpark wo das Über-Nacht-Parken so rein offiziell verboten ist. Wir überlegen eine Weile ob wir nur umsetzen oder ganz aus der Bucht verschwinden. Ich verlasse mich auf die weibliche Intuition die sagt, das wir weiter fahren möchten und da ich ja einen Platz nur ein paar Kilometer weiter kenne, stehen wir bald danach direkt an der N340, kurz vor Maro,  auf Resten der alten Küstenstraße, die als Hotspots der WoMo-Szene bekannt und begehrt sind und erleben noch einen schönen Sonnenuntergang, den man von hier oben bestens betrachten kann….



23.12 Montag



Bald nun ist Weihnachtszeit….. Also Wasser bunkern, Klo entleeren, und noch mal einen Supermarkt anlaufen um dann die Feiertage irgendwo zu verbringen.


Am Rand von Nerja ist eine Tanke. Da wir auch tanken, haben wir Entsorgung von Grau- und Schwarzwasser frei und auch den Wassertank können wir auffüllen.

Ein Lidl lockt auch ein kleines Stückchen weiter zum Einkauf. Der Bootsmann,der für den Proviant zuständig ist, möchte mich gar nicht dabei haben beim Einkaufen ;) und so geh ich zu einem WoMo zwei Parkplätze weiter, weil ich mir irgendwie denke, der da kennt sich hier aus.

Und so hau ich ihn an, ob er vielleicht weiß wo wir einen Caravanshop finden, wo man einen Druckschalter käuflich erwerben könnte. Der gute Mann erklärt mir den Weg, es ist ein ganzes Stück hinter Nerja aber in unsere Richtung, der untergehenden Sonne entgegen. Da so eine Proviantbesorgung immer eine geraume Zeit in Anspruch nimmt, klönen wir noch eine ganze Weile bevor der Bootsmann am Haus des WoMo-Treibers erscheint… Denn so wie ich ihn verstanden habe lebt er in seinem Oldi.

Danke noch mal für den Tip mit dem Shop, wenn Du diese Zeilen ließt. Leider hatten die nix vorrätig und bis 06.Januar können die auch nix bestellen….


So, nun waren wir aber in die Betonwüste der Küste gefahren. Die N340 windet sich nämlich von einem „Urlaubsparadies“ in das Nächste. Also suchen wir erst mal einen halbwegs guten Stellplatz am Meer zum Mittag machen. Den finden wir ein paar Kilometer weiter in Benjanarafe. Dort machen wir Pause und ich schau nach einem gutem Platz für die nächsten Tage. Vorzugsweise am Meer. Aber bis fast runter nach Gibraltar ist die Küste gnadenlos bebaut. Nur kurz vorher locken ein paar Strandplätze zu einem längeren Aufenthalt. So machen wir noch mal richtig Kilometer und kommen heute auf 204 km insgesamt und landen gegen späten Nachmittag am Torre Nueva und suchen uns einen Platz an der Sandpiste.

Ich wollte ja von Osten in die Piste einsteigen und habe dazu den Ort La Alcaidesa ausgewählt. Das Navi lockt uns in eine sehr noble Gegend. Wir fahren an einer „Pförtnerbude“ vorbei, die Schranke ist offen. Dann kurven wir in einem schicken Örtchen rum, bis wir an der nächsten Schranke landen und des Weges zurück verwiesen werden. Also brummt der Schwede den ganzen Weg bergauf zurück. Die erste Schranke ist jetzt geschlossen, hatte der Mann vorhin vielleicht Siesta ? Aber wir dürfen dann doch die Reise fortsetzen und die Schranke öffnet sich. Ich glaube hier gehören wir auch nicht hin… ;)

Also noch mal ein ganzes Stück zurück, Richtung Westen schwenken und dann den Einstieg der Piste am Torre Nueva suchen und nehmen.

Tja...und so stehen wir dann hier und sehen dort hinten am Horizont Afrika. Schon geil, muss ich sagen. Irgendwie doch blöd das wir keinen Bluttest mit den Hunden haben machen lassen. Sonst könnte man jetzt mal eben rüber nach Marokko. Aber den Plan hatten wir ja abgelegt….

Wir gehen noch ein Stück zum Torre zurück und dann am breiten Sandstrand, wo die Hunde sich mal austoben können, wieder zum Schweden. Dort genießen wir dann das Schauspiel, wie die Sonne rechts vom Felsen von Gibraltar am Horizont verschwindet. Afrika zeichnet sich im Schatten noch besser ab als vorher….

(ich bekomme kein Bild hochgeladen, zu schlechtes Netz hier am Strand, war eh "nur" eines schon wieder vom Sonnenuntergang)





24.12 Dienstag


Heute keine Kilometer, wir setzen nur ein paar Meter um, und dann kommt der Solarkoffer wieder zum Einsatz. Sonst passiert nicht viel heute. Innenreinigung des Fahrzeugs ist angesagt und am späten Nachmittag noch eine Wanderung am Strand in Richtung Norden, bis zu einer größeren Ruine und dann die Sandpiste zurück bis zu unserem Camp. Mittlerweile stehen nämlich mit uns acht Fahrzeuge hier.

So‘n Typ in roten Klamotten lungert hier überall rum und faselt irgend was wie , na wie dat ?




25.12 Mittwoch


Meine Damen und Herren, wir sind so eben gelandet…..

Und zwar auf der „Landebahn“, so jedenfalls wird der Stellplatz am Playa de los Lances in der WoMo-, Kiter- und Surferszene genannt. Zu Spitzenzeiten sollen hier weit über 100 WoMo‘s jedweder Bauart stehen. Irgendwo las ich , das Tarifa neben Nazare in Portugal und einem Ort auf Hawai zu den drei beliebtesten Hotspots der Surferszene gehört.


Für uns gab es allerdings einen anderen Grund Tarifa zu besuchen. Der Stadt vorgelagert ist die Insel La Palmos. Die Insel ist durch einen Damm mit dem Festland verbunden, nur das letzte kleine Stück ist durch eine kleine Brücke getrennt. Somit ist der Damm der südlichste Punkt vom europäischen Festland. Tja, da wollten wir nun auch mal stehen. Auch sonst ist es schon eine geile Angelegenheit, auf der einen Seite das Mittelmeer zu betrachten und auf der anderen Seite des Dammes auf den Atlantik zu schauen.

Ab jetzt wird uns unsere Reise also am Atlantik entlang führen.



Wer mit dem WoMo diesen Punkt aufsuchen will, dem ist gut angeraten, das Fahrzeug irgendwie am Anfang von Tarifa zu parken. Natürlich hatten heute am Feiertag noch viele Andere die Idee bei Sonnenschein und dem mäßigen Wind, heute bließ er in Böen nur mit 25 km/h morgen sollen es schon wieder die sonst eher üblichen 70 km/h werden, den südlichsten Punkt des europäischen Festlandes zu aufzusuchen. Dementsprechend war der Ort zugeparkt. Nach einer nervenden Runde durch die von zwei Seiten zugeparkten Straßen, haben wir uns eine Stellfläche weiter oben vor der Altstadt gesucht und sind zu Fuß runter zur Insel. Das war eh eine gute Idee, denn die Altstadt ist wirklich sehr schön. Anschließend liefen wir noch eine Tankstelle an bei der es echt günstigen Diesel gab. Von Deutschland ist man es ja gewohnt, das über die Feiertage, welche auch immer, die Spritpreise unerklärlicherweise in die Höhe schnellen. Hier gab es heute anstatt für ca. 1,27 € den Liter Diesel für 1,18 €. Entsorgen und Wasser bunkern konnte man an der Tanke auch und ab 50 € Tankpreis ist das inklusive. Deshalb hatten wir uns die „Tarifuel“ in einem Gewerbegebiet im nördlichen Teil von Tarifa ausgesucht. Der günstige Dieselpreis war sozusagen der weihnachtliche Bonus. Vor dem Gewerbegebiet gab es dann schnelles Mittagessen und die Hunde durften eine kleine Runde drehen. Aber die waren ja Morgens am Stellplatz da am Torre knapp eineinhalb Stunden frei rumgeflitzt.

Dann fuhren wir noch die paar Kilometer zur legendären Landebahn und reihten uns ein…

Was an diesem Ort wirklich fasziniert, ist die wirkliche Nähe zu Afrika. Nur 14 Kilometer ist die Straße von Gibraltar bei Tarifa breit. Zum greifen nah liegt dort drüben Marokko….



26.12 Donnerstag


Tja, die Landebahn. Unser gestriger Stellplatz. Uns hat er jetzt nicht so aus den Latschen gehaun, das wir noch eine weitere Nacht dort bleiben wollten. Das Meer rauscht auf der einen Seite, sehr schön… die N340 rauscht auf der anderen Seite ;) aber das Meer ist lauter.

Wir sind also heute Morgen schon weiter. Allerdings keine 20 km, in das Örtchen Bolonia. Und wir sind begeistert. Da gibt es für jeden etwas. Eine kleine Lagune, einen breiten Strand, eine riesige Düne zum erwandern und Kultur vom Feinsten an der Ausgrabungsstätte einer Römerstadt. Und für europäische Sparfüchse ist es doppelt gut denn der Eintritt ist für Bürger Europas frei. Finde ich gut…. Kann mir vorstellen das die Anlage aus einem EU-Topf betrieben wird und deshalb der Eintritt für EU-Bürger frei ist. Da sind die Steuergelder doch mal gut angelegt. Besser als in Flughäfen wo nix fliegt oder Untergrundbahnhöfen wo kein Zug fährt ;)


Es gab am Vormittag also eine Wanderung auf die große Düne. Die Hunde hatten ihr Allrad eingeschaltet und flitzten hin und her, rauf und runter.

Wir stiefelten ohne Allrad und ohne Stiefel rauf und dann auch wieder runter.



Am Schweden machten wir uns dann daran ein Weihnachtsmenü zu kreieren…

Nach dem üblichen Mittagskaffe, und einer kleinen Siesta in der echt heißen, spanischen Wintersonne, ging es dann auf zur Ausgrabungsstätte. Die Hunde machten es sich derweil im Auto bequem. Die waren vom Vormittag noch platt und dürfen eh nicht in die Anlage.


Die römische Siedlung Baelo Claudia stammt aus dem 2 Jarhundert vor Christus und dort wurde Fisch verarbeitet, der im ganzen römischen Reich begehrt war und dort verteilt wurde.

Die Anlage ist echt imposant, wenn man bedenkt das die Jungs den ganzen Kram vor über 2000 Jahren errichtet haben. Die Straßen in der Siedlung wären durchaus noch befahrbar. Na gut, an einigen Stellen hat es ein paar Verwerfungen aber ich möchte mal die A20 und ihre Trebeltalbrücke in 2000 Jahren sehen ;)

Also empfehlen wir jeden der sich hier am südlichsten Zipfel Europas mal aufhält, unbedingt Bolonia zu besuchen und ein wenig Bildung aus der Ausgrabungsstätte von Baelo Claudia mitzunehmen.




Zurück am Schweden gab es noch die letzten selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen und später kurz vor dem Abendbrot verwöhnte uns die Natur wieder mit einem spektakulären Farbenspiel.

Ein Tag den man durchaus als gelungen bezeichnen kann…...